Thielemann: I learned a lot from Harnoncourt and Boulez
mainContrary to his reputation as a tunnel-visioned conservative, the Bayreuth music director tells Der Standard that he learned a lot from two trailblazers in baroque performance and contemporary music.
Of Nikolaus Harnoncourt, he says: ‘He was an ear-opener.’
Of Pierre Boulez’s Parsifal at Bayreuth: ‘I attended all his rehearsals. He was a musical authority of a kind rarely experienced.’
STANDARD: Neben Harnoncourt ist unlängst auch Pierre Boulez gestorben. Beide Epochengestalten scheinen für Sie künstlerisch aber keine große Rolle gespielt zu haben. Thielemann: Da muss ich widersprechen! Ich habe bei Harnoncourt sehr genau zugehört und mir viele Gedanken gemacht über die Art und Weise, wie er die Dinge interpretiert hat. Es war schon erstaunlich, zu welchen Lösungen er kam, da wurden einem die Ohren geöffnet! Boulez habe ich sehr häufig erlebt, in Oper und Konzert. Bewundernswert, mit welch kleinteiliger, wunderbar unaufgeregter Dirigierweise er Details offenlegte. Als er in Bayreuth den Parsifal dirigierte, habe ich alle seine Proben angehört. Es war ganz anders, als man es gewöhnt war. Beeindruckend aber, mit welcher Freundlichkeit er seine Ideen durchgesetzt hat. Er hat alles erreicht, ohne je unangenehm oder laut zu werden. Er war eine musikalische Autorität, wie man sie nur ganz selten erlebt hat.
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