Luisi says he won't take the Met

Luisi says he won't take the Met

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norman lebrecht

May 31, 2011

Fabio Luisi, touring Japan with the Metropolitan Opera, has taken issue with Peter Gelb’s suggestion that he is the logical successor to James Levine. ‘He said nothing about it to me,’ laughs Luisi. ‘I said to my wife, look what’s in the paper…’

In an interview today with the Tages-Anzeiger of Zurich, he says that he’s agreed to be principal guest conductor at the Met, which means leading one or two productions a year. His  main job, from next year, will be music director of the Zurich Opera, and that will keep him busy.

Luisi spoke warmly of his 15-year connection to the new Zurich intendant, Andreas Homoki, and the plans they have together. He is also chief conductor of the Vienna Symphony Orchestra, the city where he mostly lives.

I wrote at the time that Gelb was using him as a decoy; Luisi, a straightforward man, confirms today that he was misused.

Your can read the full interview here:

«In Zürich werden die Konzerte sehr wichtig sein»

Von Susanne Kübler. Aktualisiert am 30.05.2011 

Fabio Luisi kommt 2012 als Generalmusikdirektor ans Zürcher Opernhaus. Gleichzeitig ist er zunehmend an der New Yorker Metropolitan Opera engagiert. Geht das?

«Es wäre anders, wenn ich neben Zürich noch München hätte»: Der künftige Generalmusikdirektor Fabio Luisi, der auch in New York engagiert sein wird, will in Zürich das grosse Repertoire anbieten.«Es wäre anders, wenn ich neben Zürich noch München hätte»: Der künftige Generalmusikdirektor Fabio Luisi, der auch in New York engagiert sein wird, will in Zürich das grosse Repertoire anbieten.
Bild: Sophie Stieger

Fabio Luisi

Dirigent mit einem Faible für Strauss und italienische Opern

Der italienische Dirigent Fabio Luisi, geboren 1959 in Genua als Sohn eines Lokomotivführers, gehört zu den gefragtesten Vertretern seiner Zunft. Seine Karriere begann er an der Oper seiner Heimatstadt, wo er sich vom Korrepetitor bis zum Kapellmeister hochgedient hat. Unter den zahlreichen Orchestern, die er als Chefdirigent geleitet hat, befindet sich auch das Orchestre de la Suisse Romande (1997–2002). 2009 wurde bekannt, dass Luisi zusammen mit dem designierten Intendanten Andreas Homoki als Generalmusikdirektor ans Zürcher Opernhaus wechseln wird; er hat einen Fünfjahresvertrag ab der Saison 2012/13. Derzeit ist er (noch bis 2013) Chefdirigent der Wiener Symphoniker; die Leitung der Sächsischen Staatsoper und der Staatskapelle Dresden gab er 2010 wegen Differenzen über seine Zuständigkeiten vorzeitig ab. Kurz danach wurde er Erster Gastdirigent an der New Yorker Met – wo er jetzt auch im Gespräch ist als möglicher Nachfolger für den erkrankten Künstlerischen Direktor James Levine. (suk)


Haben Sie es je bereut, dass Sie den Vertrag mit dem Zürcher Opernhaus unterzeichnet haben?
Warum sollte ich?

Sie wurden seither engagiert als Erster Gastdirigent an der New Yorker Met. Und kürzlich hat der Met-Direktor Peter Gelb gesagt, dass Sie der logische Nachfolger wären, wenn der erkrankte James Levine zurücktreten sollte.
Ich habe in New York kein Angebot, keine Zusage. Ich habe als Erster Gastdirigent eine sehr angenehme Position dort, es ist ein schönes Haus, ein gutes Orchester, eine tolle Stadt. Aber meine Perspektive als Generalmusikdirektor ist in Zürich.

Was sagen Sie zu Gelbs Bemerkung?
Sie hat mich gefreut. Aber mit mir hat er das nicht besprochen. Ich habe zu meiner Frau gesagt: «Schau mal, was da in der Zeitung steht!»

Was reizt Sie denn an Zürich?
Das Haus, das Team. Es ist ein neues Team, und wir können in die Tiefe arbeiten. Es gibt ein grosses Vertrauen zwischen mir und dem zukünftigen Zürcher Intendanten Andreas Homoki, wir kennen uns seit fast 15 Jahren.

Wo werden Sie leben?
Ich werde mir hier eine Wohnung suchen, mein offizieller Wohnsitz wird in Zürich sein. Das mache ich immer so, wenn ich irgendwo Chef bin.

Jetzt sind Sie Chef der Wiener Symphoniker und leben in Wien.
Ja. Wobei wir jetzt gerade nach New York umziehen; meine Frau ist Fotografin, sie hat ein grosses Netzwerk dort. Und mein jüngster Sohn wird dort zur Schule gehen. Ich selbst werde dort sein, wenn ich dort arbeite – wir sind dieses Leben seit Jahren gewohnt.

Wie präsent muss ein Generalmusikdirektor sein an einem Haus?
Das definiert der Vertrag. Bei mir sieht er circa 30 Aufführungen vor – darunter eine bis zwei Premieren, Wiederaufnahmen je nach Bedarf und mindestens zwei Konzerte. Das ist absolut üblich für einen Generalmusikdirektor. In der ersten Saison werde ich 35 Aufführungen dirigieren, darunter drei Premieren, ein paar Wiederaufnahmen und drei Konzerte. Der Vertrag wird also übererfüllt.

Und was enthält Ihr New Yorker Vertrag?
Nichts Konkretes. Ich dirigiere jede Saison ein bis zwei Werke, in Premieren oder Wiederaufnahmen.

Und Sie ersetzen James Levine, wenn er ausfällt.
Wenn ich kann, ersetze ich ihn, wenn nicht, dann nicht. Aber das ist nicht Gegenstand meines Vertrags.

Jenseits der vertraglichen Regelungen: Wie viel Engagement braucht ein Generalmusikdirektor? Kann man sich gleichzeitig mit zwei Opernhäusern identifizieren?
Die Profile dieser beiden Häuser sind so unterschiedlich, dass ich keine Probleme sehe. Es wäre anders, wenn ich neben Zürich noch München hätte: Das ginge wirklich nicht, das wäre zu ähnlich. Aber die Arbeit in Zürich und New York ist nicht vergleichbar. In Zürich funktioniert das Orchester nach dem Rotationsprinzip, also mit ständig wechselnder Besetzung; an der Met gibt es einheitliche Werkbesetzungen. Oder: An der Met dirigiere ich keine philharmonischen Konzerte. In Zürich werden die Konzerte sehr wichtig sein und immer wichtiger werden.

Inwiefern?
Ich habe mir die Programme der letzten zehn Jahre schicken lassen und sehe darin viele tolle Konzerte – aber ehrlich gesagt nicht wirklich eine Linie. Das möchten und werden wir ändern. Mittelfristig ist es mein Wunsch, die Anzahl der Konzerte zu erhöhen; das Orchester braucht diese Möglichkeit, sich ganz auf sich zu konzentrieren, ohne Sänger.

Wie gut kennen Sie das Zürcher Orchester schon?
Als Dirigent kaum; ich habe es erst einmal dirigiert, vor Jahren. Aber im Gespräch wirken die Musiker offen und neugierig; sie wollen mehr als nur ihre Pflicht absolvieren, das ist bei Opernorchestern nicht selbstverständlich. Und als Zuhörer stelle ich fest, dass es ein sehr gutes Orchester ist, ein sehr wandelbares. Auch das ist nicht selbstverständlich. In Dresden war das Orchester zu Hause bei Wagner und Strauss; wenn man italienisches Repertoire spielte, dann war da die Gefahr, dass es immer noch nach Wagner klang. In Zürich ist das anders, weil hier immer viele verschiedene Dirigenten waren.

Apropos Wandelbarkeit: Ihr Vor-Vorgänger Franz Welser-Möst hat sehr kammermusikalisch gearbeitet, der jetzige Chefdirigent Daniele Gatti setzt auf vollen Klang. In welche Richtung gehen Sie?
Ich bin nicht der grosse Klangentfalter, ich bevorzuge Strukturen, eine analytische Herangehensweise. Was ich gehört habe mit Franz Welser-Möst, hat mir gut gefallen. Mit Gatti habe ich nichts gehört, dazu kann ich also nichts sagen. Was ich sagen kann: Ich hätte Strauss’ «Elektra» in diesem Haus nicht mit dem vollen Orchester gespielt. Es gibt ja von Strauss selbst eine Fassung für ein kleineres Orchester, das wäre eine Rarität gewesen und von der Akustik her wohl passender.

Sind die akustischen Bedingungen ein Problem in Zürich?
Das Haus ist klein, für gewisse Werke vielleicht zu klein. Natürlich kann man Strauss und Wagner spielen hier, aber nicht wie in Salzburg oder Bayreuth.

Oder wie an der Met.
Genau. Ich habe ja gesagt, dass die zwei Häuser komplementär sind – das gilt auch für die Art, wie man spielt, und zum Teil auch fürs Repertoire.

Welches Repertoire planen Sie für Zürich?
Man muss das grosse Repertoire anbieten hier, ganz klar. Aber während viele Häuser rarere Werke nur als Ausnahmen spielen, sollten wir sie als Linie pflegen. Ich denke zum Beispiel an eine Belcanto-Linie. Belcanto-Opern sind heute oft nur Vehikel für Stimmen, aber da steckt mehr drin. Ich könnte mir sogar vorstellen, etwas von Rossini oder Bellini mit dem Ensemble La Scintilla zu machen, mit historischen Instrumenten. Ein entsprechender Plan ist leider gescheitert; ich hoffe, es klappt irgendwann.

Das wäre dann keine Koproduktion mit der Met.
Es gibt ein einziges konkretes Projekt einer Koproduktion. Mit einem Werk, das eben in beide Häuser passt.(Tages-Anzeiger)

Erstellt: 30.05.2011, 07:03 Uhr

Comments

  • john Axelrod says:

    My money is on Pappano….

  • Why would any European conductor in his right mind want an American arts organization? Even the Met faces economic insecurity. Besides, a Principal Guest Conductor enjoys a unique bond with the orchestra that might feel as gratifying as an adulterous affair.

    • MusikAnT says:

      “Why would any European conductor in his right mind want an American arts organization?”

      I was thinking the exact same thing. By the way, I love your blog.

    • Galen Johnson says:

      Well, many reasons. Most American orchestras and opera companies are at least surviving, some, prospering. Performance standards are high, players and public open and friendly, venues adequate to superb. Salaries are often extremely high, and taxes low by European standards. Time demands are reasonable. The lifespan of a music director position is not strictly delineated by the fragile tenure of political appointees, the Intendants or culture ministers. At American opera houses, conductors don’t have to put up with inane Regietheater productions. And living in many American cities, esp. when you have a high income, is very pleasant indeed. The USA can be an enriching place for a Kulturmensch without condescending preconceptions.

      • Ulysses says:

        Well, in the case of Zurich vs US Orchestras; there are probably not that many US cities of fewer than 400,000 inhabitants that have an Opera House with a $ 150M budget, a Symphony Orchestra based a few hundred yards away, a chamber orchestra, a thriving Conservatoire… etc.

        • Galen Johnson says:

          Both Seattle and San Francisco have all these things and more, except for the size of the opera budget, and have populations of 600,000 and 800,000 respectively.

  • Thank you! Thank you! MusikAnT. My pleasure!!

  • Petros LInardos says:

    Luisi states that the Zurich Opera and the MET directorships are complementary not mutually exclusive. To me this sounds like he leaves all options open.

  • mhtetzel says:

    Well said, Galen Johnson.

    What about Simone Young?

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